Vaterchen

Mein liebes Vaterchen hatte ein Leben, das leider sehr stark durch den 2. Weltkrieg beeinflußt wurde. Bereits mit 17 Jahren mußte er nach Abschluß seiner Lehre als Maschinenschlosser in den Krieg. Als dieser nach vier Jahren endlich endete, geriet er bis 1949 in russische Gefangenschaft.

Doch dann lernte er mein Muttachen kennen, als er in Krakow am See einen alten Kriegskameraden besuchte.
Es war Liebe auf den ersten Blick und Liebe fürs ganze Leben.

Als mein Vaterchen starb, war für Muttachen klar, daß sie keinen anderen Partner mehr haben wollte.

17 Jahre waren für mich viel zu kurz. Als ich alt genug gewesen wäre, gemeinsam mit ihm am Auto zu schrauben oder mir Funtionen im Sport erklären zu lassen, war er schon nicht mehr da.
Ich mußte mir alles irgendwie selbst beibringen.

Trotzdem war es eine schöne gemeinsame Zeit. Vaterchen brachte mir so tolle Dinge wie Erbsenhockey und ganz viel Faxen bei. Wir hatten immer Spaß bis der blöde Streukrebs kam.

Ich hätte die letzten Monate viel mehr Zeit mit ihm verbringen sollen, flüchtet aber ins Schwimmbad. Erst viel später habe ich begriffen, wie blöd das war.

Es gab so viele Situationen, in denen ich ihn so vermißt habe.